Forschungsprojekt zum Einfluss der Digitalisierung auf die Bankbeziehungen und Finanzierungskonditionen von Handwerksbetrieben

Ausgangslage:

In den vergangenen 15 Jahren hat sich die Zahl der Bankfilialen in Deutschland nahezu halbiert. Besonders betroffen sind hiervon Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Gleichzeitig etablieren sich durch den technologischen Fortschritt zunehmend digitale Finanzierungsanbieter, wie Onlinebanken, FinTechs, Crowdfunding-Plattformen oder Kreditvermittlungsportale. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass digitale Beratungsangebote einer Serviceleistung vor Ort häufig nicht mehr nachstehen.

Während traditionelle Hausbanken zunehmend mit hohen Kosten für die Aufrechterhaltung ihrer Infrastruktur zu kämpfen haben, arbeiten digitale Finanzierungsanbieter zu wesentlich geringeren Verwaltungskosten und sind daher häufig in der Lage, günstigere Finanzierungsangebote zu machen. In Zeiten hoher Inflation und zuletzt auch erstmals wieder deutlich steigender Kreditzinsen, kann die Wahl des Finanzierungspartners großen Einfluss auf die Profitabilität des gesamten Betriebs haben.

Parallel dazu nimmt die staatliche Regulierung der Kreditvergabe immer weiter zu und führt zu einer starken Fokussierung auf Ratings und Kennzahlen. Lokale Hausbanken werden so daran gehindert, persönliche subjektive Erfahrungen und Eindrücke, die sie aus der langjährigen Zusammenarbeit mit Betrieben gewonnen haben, in ihren Kreditvergabeentscheidungen zu berücksichtigen.

Fragestellungen:

  • Was ergibt sich aus diesen Entwicklungen für die Finanzierungsmöglichkeiten von Handwerksbetrieben?
  • Ist die starke Fokussierung des Handwerks auf lokale Hausbanken noch gerechtfertigt?
  • Sind digitale Finanzierungsanbieter eine ernstzunehmende und kostengünstige Alternative?

Durchführung:

Um diese Fragen zu beantworten, hat der Zentralverband des Deutschen Handwerks das Ludwig-Fröhler-Institut in Kooperation mit der Technischen Universität München damit beauftragt, das Potenzial digitaler Finanzierungsanbieter für das Handwerk im Rahmen einer Studie zu untersuchen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Analyse von Kreditverfügbarkeiten und Konditionen. Untersucht werden unter anderem:

  • Der Einfluss von Filialschließungen auf die Nutzungshäufigkeit von digitalen Finanzierungsanbietern unter Handwerksbetrieben.
  • Mögliche Vorbehalte und Schwierigkeiten, die einer breiten Nutzung digitaler Finanzierungsanbieter im Handwerk entgegenstehen.
  • Der Einfluss einer Kooperation mit digitalen Finanzierungsanbietern auf die Kreditverfügbarkeit und Finanzierungskosten.
  • Unterschiede in den Anforderungen an Sicherheiten und Bürgschaften zwischen digitalen Finanzierungsanbietern und traditionellen Hausbanken.

Grundlage der Analyse ist eine quantitative Erhebung unter deutschen Handwerksbetrieben. Diese basiert auf einem kurzen Fragebogen, der hier online ausgefüllt werden kann. Die Bearbeitungsdauer beträgt lediglich 5 Minuten. Um repräsentative und aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, sind wir auf die Mitwirkung möglichst vieler Handwerksbetriebe angewiesen. Für Ihre Unterstützung der Untersuchung danken wir Ihnen sehr!

Zur Umfrage

Zielsetzung:

Die Erkenntnisse der Untersuchung liefern Handwerksunternehmen wertvolle Informationen für künftige Finanzierungsentscheidungen. In Zeiten ansteigender Energie- und Rohstoffpreise spielt die Wahl des Finanzierungspartners eine entscheidende Rolle, um die Liquidität und Wettbewerbsfähigkeit des Handwerks zu sichern. Den Institutionen der Handwerksorganisation dienen die Erkenntnisse der Studie als Grundlage für die Konzeption neuer Informations- und Weiterbildungsprogramme.

Sonstige Informationen:

Die Untersuchung erfolgt im Auftrag des Zentralverbands des Deutschen Handwerks und wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, den Deutschen Handwerkskammertag sowie die Wirtschaftsministerien der Bundesländer. Die Ergebnisse werden in einem Untersuchungsbericht zusammengefasst, der an dieser Stelle veröffentlicht wird. Auf Anfrage senden wir Ihnen – als Teilnehmer*in der Studie – die Ergebnisse auch gerne direkt zu.

Für Rückfragen und Anregungen zu der Studie wenden Sie sich gerne an:

Benedikt Tratt
Ludwig-Fröhler-Institut
Forschungsinstitut im Deutschen Handwerksinstitut e.V.

Max-Joseph-Str. 4, 80333 München
Tel.: +49 (0)89 – 51 55 60 – 87
Fax: +49 (0)89 – 51 55 60 – 77
E-Mail: tratt@lfi-muenchen.de
Web: www.lfi-muenchen.de