Urbane Gebiete nach §6a BauNVO und ihre Auswirkungen auf Betriebsstandorte und Neuansiedlungen im Handwerk

Tobias Beibl

2021

Management Summary

In der nachfolgenden Arbeit wird eine erste Auswertung von Auswirkungen der neuen Baugebietskategorie „Urbanes Gebiet“ auf das Handwerk durchgeführt. Hierzu erfolgt zunächst eine Definition des Handwerksbegriffs und eine Beschreibung handwerkstypischer Besonderheiten. Ebenso werden die Merkmale und der politische Zweck des Urbanen Gebiets skizziert. Im Rahmen einer Fallstudienanalyse wurden von insgesamt 36 bearbeiteten Urbanen Gebieten zehn verschiedene Bebauungspläne von Urbanen Gebieten auf ihre Auswirkungen auf das Handwerk analysiert. Insbesondere anhand der zuvor definierten Standortwahlfaktoren des Handwerks werden die Chancen und Gefahren des Urbanen Gebiets für das Handwerk evaluiert.

Hierbei konnte festgestellt werden, dass Urbane Gebiete im Allgemeinen als Planungsziel zwar positive Ansätze bilden, sie jedoch in ihrer individuellen Ausgestaltung in vielen Fällen Gefahren für das Handwerk bergen. Häufig werden die spezifischen Belange des Handwerks bei der Erstellung der Bebauungspläne nicht ausreichend berücksichtigt. Es konnte beobachtet werden, dass Urbane Gebiete oftmals nur zur Schaffung von neuem Wohnraum genutzt werden. Diese stehe der Neuansiedlung von Handwerksbetrieben entgegen.

Im Ergebnis ist festzustellen, dass Urbane Gebiete zwar dem Handwerk viele Möglichkeiten bieten. Es reicht jedoch nicht, nur diese Gebietskategorie auszuweisen. Ohne flankierende Maßnahmen – innerhalb und außerhalb der Baunutzungsverordnung – führt dies nicht zur gewünschten Förderung des Handwerks und Gewerbes. Gemeinden haben dabei viel Gestaltungsfreiheit bei der Ausformung von Urbanen Gebieten. Diese gilt es gezielt zu nutzen.

Einzelne Festsetzungen wie die GRZ- Festlegung oder die Berücksichtigung von sozialen und kulturellen Einrichtungen sowie Gewerbeanteile erscheinen unentbehrlich und müssen stärker auf ihre tatsächliche Zielentwicklung, Gewerbeflächen zu schaffen, ausgerichtet werden, um die Vorteile der neuen Baugebietsform ausnutzen zu können.

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